Waffenlehrgang
 

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Einer der jährlichen Höhepunkte im Aus- und Weiterbildungsprogramm des Verbands ist seit vielen Jahren der Waffenlehrgang mit unterschiedlichen Themen und verschiedenen Referenten und Trainern, der immer zum Jahresende stattfindet und bei den Interessierten auf eine große Resonanz trifft. So haben sich auch in diesem Jahr viele Kampfsportler sowie Trainer und zwar nahezu ausschließlich Schwarzgurte und Trainer aus dem In- und Ausland am 30.11.2019 in der Sporthalle in Bayreuth – St. Georgen eingefunden, um  Ihr praktisches Wissen im Rahmen dieser außergewöhnlichen Veranstaltung mit dem Schwerpunkt Waffenabwehr zu erweitern.

Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch den Verbandspräsidenten der IAWO, Dipl.-Ing. Wolfgang Gröger, konnte der mit Spannung erwartete Lehrgang beginnen.

Den Anfang machte auch Soke Wolfgang Gröger (u. a. Shihan / Shidoshi 15. DAN Bujinkan Budo Taijutsu, Soke 12. DAN Goshin Taijutsu, u. a. hoher Graduierungen) mit einer Seminareinheit im Bereich seiner Kernkompetenz im Budo Taijutsu/Ninjutsu. Wolfgang Gröger, ein direkter Schüler des Soke im Bujinkan Budo Taijutsu, Dr. Masaaki Hatsumi/Japan, und anerkannter Spezialist in dieser Kampfkunst mit jahrzehntelanger Erfahrung unterrichtete hierbei zunächst Tantojutsu – die effektive Abwehr von Messerangriffen – und anschließend Schwerttechniken aus der Schwertkunst Kenjutsu, wobei auch hier Abwehr und Verteidigung Priorität eingenommen  haben.  Nach einer theoretischen Einführung in diese Themen begann der praktische Teil. Hierbei wurden speziell effiziente sicherheitsorientierte Angriffs- und Verteidigungstechniken gelehrt und von den Teilnehmern nachhaltig und erfolgreich geübt. Besonderen Wert im Rahmen der Verteidigung wurde hier auch auf die geeigneten Stich- und Schnitt-Techniken, die Entwaffnung mittels kombinierter Schlag-, Tritt- und Hebeltechniken  und die Sicherung der gegnerischen Waffen gelegt.

Walter Neubauer (Shihan 10. DAN All Style Karate) unterrichtete in der nächsten Lehreinheit im Rahmen des mittelalterlichen Kampfs den Umgang mit dem Dolch und dessen Abwehr nach der Methode des italienischen Fechtmeisters Fiore di Liberi aus dem mittelalterlichen Kampf. Auch hier erfolgte zunächst durch Walter Neubauer eine sowohl theoretische als auch geschichtliche Einführung in die interessante Welt dieser Thematik. Zudem hat diese Messerabwehr einen interessanten Kontrast im Zusammenhang mit den unterschiedlichen Kulturkreisen zu den zuvor von Wolfgang Gröger vermittelten Messerabwehrtechniken geliefert. Auch hier erfolgte die Entwaffnung und Sicherung über verschiedene Schlag-, Tritt- und Hebeltechniken unter besonderer Beachtung der gegnerischen Dolchführung im Zusammenhang mit möglichen Ausweichmanövern des Gegners. Schwerpunkt dieser Einheit bildete die Abwehr von Angriffen aus verschiedenen Situationen und Positionen mit anschließenden Entwaffnungen und Gegenangriffen. Die präzise vorgeführten und effektiven Techniken wurden auch hier von den Teilnehmern im Rahmen ihrer Partnerübungen erfolgreich umgesetzt.

Bei der nächste Lehreinheit mit der Abwehr und Entwaffnung von Handfeuerwaffen (Pistole/Revolver) erläuterte der Referent zunächst eingehend den theoretischen Teil dieser sehr weitgehenden und komplexen Materie.  Er zeigte hier vielfältige Möglichkeiten der Abwehr und Entwaffnung auf bei gegnerischen Angriffen aus verschiedenen Positionen (z.B. aus Gegenüberstellung, Seitstellung, rückwärtige Stellung) auf. Besonderer Wert wurde hier auf die Eigensicherung , die kontrollierten Aktionen bei Abwehr und Entwaffnung und die Sicherung der Waffe gelegt. Insbesondere in diesem Zusammenhang wurden vielfältige praxisorientierte und realistische Angriffs- und Abwehrtechniken demonstriert, die nachhaltig geübt wurden.  Auch hier konnte zum Abschluss der Lehreinheit festgestellt werden, dass die Lehrgangsteilnehmer die erlernten Techniken besonders engagiert und erfolgreich umgesetzt haben.

Joachim Schweitzer (Shihan 10. DAN Goshin Taijutsu, u. a.) gestaltete die abschließende Lehreinheit mit einer Exkursion in die philippinische Kampfsportart Eskrima, die er seit Jahrzehnten praktiziert und in seinen beiden Heimatvereinen neben anderen Kampfsportarten unterrichtet. Diesjähriges Thema war die realistische Abwehr  von Stockangriffen gegen Schläge und Stiche aus allen Angriffspositionen und anschließende Stockentwaffnung mittels verschiedener Entwaffnungstechniken. Neben diesen Entwaffnungen kamen auch vielfältige Stockschlag-, Stockhebel- und Stockwürgetechniken zum Einsatz. Die Teilnehmer mussten die erlernten Techniken sowohl Stock gegen Stock als auch waffenlos gegen Stock demonstrieren. Den Abschluss dieser Lehreinheit bildete eine kreisförmige Angriffssituation, mit der jeweils ein Teilnehmer die Stockangriffe aller übrigen Teilnehmer abwehren und entwaffnen musste. Auch hier konnte den Teilnehmern ein außerordentliches Engagement bei der Umsetzung der Techniken bescheinigt werden.

Der Lehrgangstag endete am frühen Abend mit einem besonderen und begeisterten Applaus für  die Themenvielfalt und die Trainer dieser Veranstaltung, wie sie nur bei einem Kampfsportmischverband wie der IAWO, der 11 verschiedene Kampfsportarten unter seinem Dach beherbergt, zu finden ist.

Viele der Teilnehmer nutzten danach noch die Gelegenheit, den Lehrgangstag bei einem Rundgang über den großen und bekannten Bayreuther Christkindlesmarkt ausklingen zu lassen.

Joachim Schweitzer Shihan 10. DAN
IAWO- Fachbereichsleiter Eskrima
(Mitglied der I.A.W.O.)

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