Teacher Lehrgang 2019
 

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Am 16.02.2019 war es wieder soweit……die bedeutende und überregional bekannte Traineraus- und –weiterbildung der IAWO in Zusammenarbeit mit der Budo Akademie Bayreuth startete um 8.00 Uhr mit topaktuellen Themen und einer ausverkauften Veranstaltung in die diesjährige Runde. Die hohe Qualität dieser überregional bedeutenden Lehrveranstaltung wird verdeutlicht durch die Ausbildungsinhalte, die akribisch und anschaulich aufbereiteten Schulungsunterlagen, die Referenten und das besondere Interesse an dieser Ausbildung, zu der die vielen Teilnehmer aus dem Ausland, verschiedenen deutschen Bundesländern und unterschiedlichen Organisationen, Vereinen, Budoarten und Altersgruppen vom Verbandspräsidenten der IAWO und Leiter der Budo Akademie Bayreuth, Dipl.-Ing. Wolfgang Gröger, begrüßt werden konnten. 

Es besteht der hohe Anspruch und das besondere Interesse der IAWO, nicht nur hervorragende Wettkampf- und Breitensportler, sondern auch erstklassige Trainer auszubilden und damit eine hohe Qualität beim Training in den Vereinen und Schulen, die dem Verband angeschlossen sind, sicher zu stellen. Erreicht wird dies durch den für Trainer und Übungsleiter unerlässlichen Besuch von hochqualifizierten Bildungsmaßnahmen. Durch diese Veranstaltungen wird Trainern ermöglicht, Qualität und Kompetenz in allen Bereichen der Trainingslehre an ihre Trainierenden zu liefern. Die IAWO ist sich dieser besonderen Verantwortung bewusst und hat sich seit Jahrzehnten erfolgreich zur Aufgabe gemacht,  diesem Qualitätsanspruch  besondere Rechnung durch eine hochwertige, umfängliche und abwechslungsreiche Aus- und Weiterbildung von Trainern zu tragen. Die Auswahl der Ausbildungs-themen, die Fachkompetenz der Referenten und die hochwertige Zusammenstellung der Seminarunterlagen unterstreichen zudem deutlich diesen Anspruch.

Der Besuch dieser Veranstaltung ist Pflicht für:

-          alle IAWO-Trainer / DAN-Träger mit abgelaufener oder ungültiger Lizenz

-          Mitglieder, die unter der Autorität der IAWO unterrichten wollen

-          Mitglieder, die eine Zulassung zu einer Gurtprüfung ab 1. Kyu aufwärts erhalten wollen

Aus besonderer Veranlassung wird darauf hingewiesen, dass eine Missachtung dieser verpflichtenden Bestimmung bis zum Verbandausschluss führen kann.

Wolfgang Gröger (Shihan 15. DAN Bujinkan Budo Taijutsu, Soke/Shihan 12. DAN Goshin Taijutsu, u. a.), Präsident der IAWO, eröffnete die Veranstaltung mit dem Themenbereich Allgemeines und Aktuelles aus dem Verbandswesen  - ….. ein Thema, das unerlässlich für die Identifikation der Mitglieder mit ihrem Verband ist. Der Verbandspräsident stellte umfänglich die aktuelle Organisation und Struktur des Verbandes mit Präsidium, Kommissionen und Zuständigkeiten dar,  erläuterte die Lizenzen, Regeln, Beiträge, Aufnahmebedingungen sowie Prüfungsordnungen und wies auf künftige Lehrgänge und Planungen sowie auf die zwischenzeitlich eingetretenen Neuerungen hin.  Die IAWO vereinigt derzeit 11 Budo-Sportarten, deren nationale und internationale Vereine, Schulen und Mitglieder sowie externe Mitgliedschaften unter ihrem Dach und ist zusammen mit der angeschlossenen Budo Akademie Bayreuth überregional bekannt für ihre Ausbildungen, Lehrgänge und Seminare.

Wolfgang Gröger referierte anschließend im 2. Teil seiner Lehrtätigkeit über Aktuelle Grundlagen zur Trainingslehre, Trainingsmethoden und Funktionsgymnastik. Der international lizenzierte und renommierte Budotrainer und Meisterlehrer erläuterte die Ziele des Trainings, die psychologischen Aspekte, Menschenführung und Ablauf von Prüfungen. Das Thema Trainingsmethoden beinhaltete neben diesen Methoden (z.B. extensive Intervallmethode, Dauermethode) und den hiermit im Zusammenhang stehenden Belastungskomponenten (z.B. Kondition, Überkompensation) auch die Grundzüge anatomisch/physiologischer Bedingungen des Körpers mit Relevanz für den Trainingsbereich und den sinnvollen Aufbau eines Trainings. Wie üblich richtete er als entschiedener Verfechter geeigneter und verletzungsfreier Trainingsmethodik sein besonderes Augenmerk auf die aktuelle Funktionsgymnastik. In seiner über 50jährigen Kampfsporterfahrung musste er wiederholt in verschiedenen Vereinen außerhalb des Verbands die mangelnde Funktionalität von Aufwärmübungen und die hiervon ausgehende Gefahr von Gesundheitsschädigungen feststellen. Die Gründe hierfür waren, dass die jeweiligen „Übungsleiter“ oftmals nie eine qualifizierte Trainerausbildung genossen haben oder aber irgendwann etwas richtig gelernt haben, was aber Jahre später nicht mehr in physiologischer und medizinischer Hinsicht sinnvoll war. Es wurden nicht nur diese unfunktionellen Übungen beschrieben, sondern auch die hierdurch möglichen gesundheitlichen Schädigungen von Knochen, Gelenken, usw. aufgezeigt. Der Vortrag hat vielfältige Empfehlungen für eine adäquate  Funktionsgymnastik, wett-kampforientiertes Aufwärmen, usw. anhand von praktischen Übungen für alle Körperbereiche, enthalten und ist somit unverzichtbarer Bestandteil der Trainerausbildung.

Paula Scheil, Physiotherapeutin, gestaltete mit ihrem eindrucksvollen Vortrag über Physiotherapie bei Sportverletzungen im Kampfsport den anschließenden besonders relevanten Themenbereich und hat zunächst die häufigsten Verletzungen im Kampfsport beschrieben, wie z.B. Kontusion, Muskelzerrung und Muskelfaserriss, Sprunggelenksdistorsion und Halswirbelsäulen-Distorsion. Die verschiedenen und vielfältigen Ursachen für diese Verletzungen wurden explizit vorgestellt, wie z.B. mangelhafter Dehnzustand, fehlende Durchblutung, Überlastung bereits ermüdeter Muskulatur, und vorbeugende Maßnahmen anhand von vielfältigen Beispielen mit besonderem Augenmerk auf Aufwärmen, Dehnung ,Vorbereitung der Muskulatur und Durchblutung und Verletzungsbetreuung nach der PECH-Regel aus Sicht der Physiotherapie empfohlen.

Holger Otto (Renshi 4. DAN Bujinkan Budo Taijutsu), selbstständiger Arzt für Allgemeinmedizin und begeisterter Kampfsportler und Trainer, referierte über den unverzichtbaren Bestandteil  Aktuelle Erste Hilfe bei Verletzungen im Training. Er informierte aus seiner langjährigen Erfahrung  und täglichen Praxis sowie über auf die jeweilige Verletzung abgestimmte Maßnahmen zur Ersten Hilfe, die hieraus resultierenden sportmedizinischen Aspekte sowie über eine Zusammenfassung der Leitlinien für Erste Hilfe. Die einzelnen Schritte der Herz-Lungen-Wiederbelebung in Einhelfer- und Zweihelfer-Methode einschl. der Rettungskette, psychologischer Hilfe und Feststellen von Bewusstlosigkeit, Atmung und Puls sowie der Rautek-Rettungsgriff und die stabile Seitenlage wurden nachhaltig praktisch von allen Teilnehmern geübt.  Weiterer Bestandteil seines Vortrags war der Einsatz des Automatisierten Externen Defibrillators (AED) sowie Erste Hilfe bei Traumanotfällen.  Holger Otto führte wieder eindrucksvoll vor Augen, wie wichtig es ist, sich als Trainingsverantwortlicher im Bereich der Ersten Hilfe fortzubilden, um Unfall- und Verletzungssituationen adäquat begegnen zu können.

M.Ed. Tina Christiansen-Kögler (Renshi 4. DAN All-Style-Karate), Gymnasiallehrerin und Dozentin für Deutsch als Zweitsprache und Generalsekretärin der IAWO, zeigte richtungsweisend und geprägt von ihrer eigenen Erfahrung als Dozentin und Trainerin in ihrem Vortrag Schüleraktivität im Kampfsporttraining die einzelnen Faktoren der effektiven Zusammenarbeit von Schülern und Trainern im Trainingsgeschehen auf. Die Kernfrage , wie man Schüler in die Konzeption einer Trainingseinheit  mit Übertragung von Verantwortung gewinnbringend einbinden kann, wurde über die Voraussetzungen, Grundregeln, verschiedene Methoden im Zusammenhang mit Möglichkeiten der Schülerteilhabe, Ergebnissicherung, Selbstreflexion, Tipps und Strategien und abschließend mit Attributionen in Leistungssituationen erklärt und in besonderem Maße verdeutlicht.

Christian Hellmuth (Shihan 8. DAN Anti-Terror-Karate, u.a.), Polizeibeamter und Vizepräsident der IAWO, eröffnete die Veranstaltung mit seinem Vortrag  über die mittlerweile hochbrisante Thematik Verbotene Waffen und rechtliche Konsequenzen nach dem aktuellen Stand. Nicht nur die waffen-rechtlichen Bestimmungen und Kriterien nach dem Waffengesetz (Zuverlässigkeit, persönliche Eignung, Nachweis des Bedürfnisses) und der Umfang der verbotenen Waffen wurden, begleitet von vielen Beispielen aus der Praxis, eingehend erläutert, sondern auch auf die Rechtssituation bei dieser äußerst sensiblen Thematik in unmissverständlicher Deutlichkeit hingewiesen. Die hohe Aktualität dieses Themas war auch den Ereignissen in der jüngeren Vergangenheit und dem damit im Zusammenhang stehenden erhöhten Interesse der Bevölkerung am Erwerb von Waffen geschuldet.

Christian Hellmuth referierte im 2. Teil seines Vortrags  über Aktuelle Nothilfe / Notwehr bei Auseinandersetzung in privaten Situationen und auf der Straße. Die Grundlagen und Konsequenzen der Notwehr und Nothilfe sowie damit im Zusammenhang stehende Bereiche (z.B. Putativnotwehr, Notwehrüberschreitung), der rechtliche Hintergrund  und die Deeskalation als schwierigste Aufgabe des Konfliktmanagements wurden präzise erläutert und anhand von Fallbeispielen mit den Teilnehmern geübt. Als hoch erfahrener Polizeibeamter in bisher verschiedenen Tätigkeitsfeldern und durch seine lebendige anschauliche Art der Darstellung, bei der auch keine Frage unbeantwortet bleibt, ist Christian Hellmuth als Referent für seine Themenbereiche zweifellos besonders prädestiniert.

Joachim Schweitzer (Shihan 10. DAN Goshin Taijutsu, u.a.), Unternehmensberater/Coach, beendete die Veranstaltung  mit dem Thema Der Verein als Unternehmen–erfolgreiche Vereinsgründung und –führung mittels Marketing, Werbung und PR. Um nachhaltig als Vereins-Verantwortlicher erfolgreich zu sein, muss man lernen, den Verein als Unternehmen zu verstehen. Wie im Berufsleben sind für Gründung, Entwicklung  und Expansion des Vereins die unternehmerischen Qualitäten von vorrangiger Bedeutung (Vermarktung) und die rein fachliche Qualifikation als Trainer zunächst  sekundär. Hier ist frühzeitig die Implementierung von Marketing-, Werbungs- und PR-Strukturen zwingend erforderlich, um den Verein erfolgreich zu vermarkten.  Er erläuterte dazu umfänglich die einzelnen Bausteine, wie Konzept und Planung, Strategie und Instrumentarien sowie Auswertung und Analyse und eröffnete hiermit ein neues Blickfeld auf die Tätigkeit eines Betreibers als Unternehmer.

Nach einer Pause wurde die Prüfung vollzogen, für die die Teilnehmer ausreichend Zeit hatten. Aus dem besonderen Engagement der Teilnehmer während des Trainerlehrgangs wird bereits jetzt ein hervorragendes Prüfungsergebnis erwartet.

Rückblickend haben die Teilnehmer mit dieser Ausbildung eine großartige Veranstaltung erlebt, die sie in ihrem künftigen Lehr- und Lernverhalten nachhaltig positiv beeinflussen wird. Neues zu erleben und Verbesserungen zu vollziehen ist keine Belastung, sondern eine Bereicherung. Leben ist ständiger Veränderung unterworfen, die uns die Bereitschaft abfordert, Neues zu lernen. Lernen ist leben.

Joachim Schweitzer Shihan 10. DAN
IAWO- Fachbereichsleiter Eskrima
(Mitglied der I.A.W.O.)

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