Akupressur und Shiatsu
für Budokas, Sportler, Beruf und Alltag
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Neben der Schulmedizin besteht das Ziel der Akupressur oder Fingerdruckmassage darin,  durch manuelle Reizung bestimmter Punkte Reaktionen einzuleiten, die eine Linderung von Beschwerden und eine Behandlung oder sogar Heilung bzw. Verhinderung von Krankheiten bewirken. In allen Lebensbereichen, sei es im Privatleben, Beruf, Alltag, bei Reisen oder im Sport, um nur einige zu nennen, kann eine erste Hilfe durch gezielte Akupressur erfolgen.

Bei sportlichen Betätigungen, z.B. bei Training oder Wettkampf, ist meistens eine medizinische Hilfe nicht sofort verfügbar. Bei kleineren Verletzungen wie Muskelfaserrissen, Prellungen, Sehnenentzündungen, usw. bietet sich somit die Akupressur als erste Hilfsmaßnahme an. Bei gezielter Anwendung kann sich z.B. eine Gewebeschwellung binnen kurzer Zeit zurück bilden. In der Folge bedeutet dies eine bessere und schnellere Heilung und somit eine frühere Wiederaufnahme der sportlichen Aktivitäten. Verschiedene Arten von Schmerzen können sogar innerhalb kürzester Zeit gelindert oder beseitigt werden. Auch Nervosität, Lampenfieber usw. vor einem Auftritt, einer Prüfung oder einem Wettkampf können positiv beeinflusst werden. Lehrgangsinhalt am Samstag, den 17. März 2018, war somit die Einführung in die allgemeine Grundlagen und Techniken der Akupressur, Beispiele bei häufigen Alltagsbeschwerden oder Sportverletzungen und Möglichkeiten zur Erhaltung der Gesundheit.

Mit Dipl.-Ing. Wolfgang Gröger, Verbandspräsident IAWO und Leiter Budo Akademie Bayreuth, 15. DAN (Menkyo Kaiden Kagyo Happo Hiken) Shihan / Shidoshi Bujinkan Budo Taijutsu (Japan), Soke12. DAN Goshin-Taijutsu (IAWO) und Inhaber weiterer hoher Graduierungen konnte zum wiederholten Mal ein anerkannter Experte und eine herausragende Persönlichkeit als Seminarleiter für die vielzählig erschienenen Teilnehmer verpflichtet werden, der sich neben dem Kampfsport seit etwa 25 Jahren mit alternativen Heilmethoden beschäftigt,

Altchinesische Heilkundige und Philosophen erforschten bereits früh menschliche  Krankheiten. Basierend auf taoistischen Lehren entwickelte sich ein Heilsystem, das sich grundlegend von der westlichen Medizin unterschied. Nach Auffassung dieser Heilkunde ist das freie,  ungehinderte Fließen der Lebensenergie Chi (chin.) oder Ki (jap.) oft wichtiger als die ordnungs-gemäße Funktion von Organen, Muskeln, Nerven und Knochen. Die Energie zirkuliert ständig in geschlossenen Bahnen (Meridianen) im Körper und an der Körperoberfläche. Diese chinesische Heilkunst ist eine der ältesten und bewährtesten natürlichen Heilmethoden und auch als Akupunktur und Akupressur bekannt. Ein neueres System ist das Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelte japanische Shiatsu, das aktuelle Erkenntnisse der westlichen Medizin enthält und somit eine modifizierte Lehre zur chinesischen Heilmethode darstellt. Der Soke des Budo Taijutsu, Großmeister Dr. Masaaki Hatsumi Sensei (Japan), lehrt ein auf den historischen Grundlagen basierendes System namens Amatsu Tatara aus Hichi Buko Goshin Jutsu.

Neben den allgemeinen Grundlagen wurde zunächst der Aufbau der fernöstlichen Heilkunst auf dem Prinzip des Yin-Yang (chin.) oder In-Yo (jap.) behandelt; ausgehend davon, dass eine Minderung des körperlichen und/oder geistigen Wohlbefindens erfolgt, wenn das Gleichgewicht dieser polaren Kräfte gestört ist, da die einander ergänzenden und entgegenwirkenden Kräfte ständig ein Gleichgewicht anstreben. Viele Erscheinungsformen und Kräfte des Kosmos, in der Natur und im Menschen werden daher nach Yin und Yang unterschieden.

So sind nach diesem Prinzip auch die menschlichen Organe den Meridianen zugeordnet. Die chinesischen Heilkundigen fanden 12 Hauptverbindungsleitungen (Meridiane) spiegelbildlich auf beiden Seiten des Körpers, differenziert nach den Organen (10 Meridiane) und der Funktion (2 Meridiane) geordnet und je zur Hälfte (5 Organ- und 1 Funktionsmeridian) sowohl  Yin als auch Yang zugehörig sind. Die untereinander verbundenen Meridiane bilden als Ganzes ein zusammenhängendes Energiesystem (Meridianumlauf), das die Gesundheit von Körper und Geist aufrechterhält. Die meisten relevanten Akupressurpunkte liegen entlang dieser Meridiane. Man kommt hier mit relativ wenigen Punkten aus, welche in der Regel mit der Kuppe des Zeigefingers, des Mittelfingers oder des Daumens akupressiert werden.

Es wurden die 12 Hauptmeridiane mit Verlauf, Funktionen und Symptomen dargestellt, auf Sonder-, Neben- und Muskelmeridiane eingegangen, die verschiedenen Punktarten (Harmonisierungs-, Beruhigungs-, Spezialpunkte usw.) und ihre Wirkung vorgestellt, das Finden der Behandlungspunkte beschrieben und zeitlich großzügig geübt und die Methoden (Grifftechniken: Drücken, Teilen, Schieben, usw.) sowie Grundregeln der Akupressurtechnik erläutert.

Auf allgemeine Hinweise folgten Behandlungsbeispiele für den Alltag, geordnet nach Indikation/Punkt/Technik (z.B. bei Zahnschmerzen, Müdigkeit, Gelenkbeschwerden) und speziell bei Verletzungen im Sport, Beruf und Alltag (z.B. Krämpfe, Schwellungen, Zerrungen, Verstauchungen), aber auch gegen Lampenfieber vor Wettkämpfen, Prüfungen oder Präsentationen sowie die Zuordnung der Punkte zu den einzelnen Arten. Die proportionale Messung über das Cun-Maß (Körperzoll) wurde erklärt. Präventive und behandelnde Übungen für bestimmte Körperpartien (Nacken, Kniegelenke, Schulter, Rücken, usw.) wurden erläutert und geübt.

Akupressur und Shiatsu sind Techniken für eine ganzheitliche Gesundheit. Mit diesen Möglichkeiten werden nicht die Anzeichen einer Krankheit, sondern die Krankheit selbst behandelt. Die Lebensenergie Chi kann an den Druckpunkten entlang der Meridiane durch Akupressur gesteuert werden. Wolfgang Gröger wies jedoch darauf hin, dass Akupressur zwar bei vielen Alltagsbeschwerden eingesetzt werden kann, aber im Zweifel immer ein Arzt zu konsultieren ist (insbesondere bei Schwangeren, Osteoporose- und Arthrose-Patienten).

Ausgestattet mit umfangreichen, qualitativ hochwertigen Seminar-Unterlagen, begleitet von begeistertem Applaus für einen hervorragenden Referenten und der Erkenntnis, eine besondere Lehrveranstaltung besucht zu haben, endete das Seminar am späten Nachmittag mit der Vorfreude der Teilnehmer auf die kommenden Lehrgänge der IAWO und Budo Akademie Bayreuth mit unterschiedlicher, weitreichender Themenvielfalt und gebündelter Kompetenz.

Joachim Schweitzer  Shihan  10. DAN

IAWO Fachbereichsleiter Eskrima

(Mitglied der IAWO e.V.)

 

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