Teacher-Lehrgang, am 18.02.2017, in Bayreuth

 

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Am 18.02.2017 war es wieder soweit……die bedeutende und überregional bekannte Traineraus- und -weiterbildung der IAWO in Zusammenarbeit mit der Budo Akademie Bayreuth startete um 8.00 Uhr mit topaktuellen Themen und einer ausverkauften Veranstaltung in die diesjährige Runde. Die hohe Qualität dieser überregional bedeutenden Lehrveranstaltung wird verdeutlicht durch die Ausbildungsinhalte, die akribisch und anschaulich aufbereiteten Schulungsunterlagen, die Referenten und das besondere Interesse an dieser Ausbildung, zu der die vielen Teilnehmer aus mehreren Staaten des Auslands, verschiedenen deutschen Bundesländern und unterschiedlichen Organisationen, Vereinen, Budoarten und Altersgruppen vom Verbandspräsidenten der IAWO und Leiter der Budo Akademie Bayreuth, Dipl.-Ing. Wolfgang Gröger, begrüßt werden konnten.  

Es besteht der hohe Anspruch und das besondere Interesse der IAWO, nicht nur hervorragende Wettkampf- und Breitensportler, sondern auch erstklassige Trainer auszubilden und damit eine hohe Qualität beim Training in den Vereinen und Schulen, die dem Verband angeschlossen sind, sicher zu stellen. Erreicht wird dies durch den für Trainer und Übungsleiter unerlässlichen Besuch von hoch-qualifizierten Bildungsmaßnahmen. Durch diese Veranstaltungen wird Trainern ermöglicht,  Qualität und Kompetenz in allen Bereichen der Trainingslehre an ihre Trainierenden zu liefern. Die IAWO ist sich dieser besonderen Verantwortung bewusst und hat sich seit Jahrzehnten erfolgreich zur Aufgabe gemacht,  diesem Qualitätsanspruch  besondere Rechnung durch eine hochwertige, umfängliche und abwechslungsreiche Aus- und Weiterbildung von Trainern zu tragen. Die Auswahl der Ausbildungsthemen, die Fachkompetenz der Referenten und die hochwertige Zusammenstellung der Seminarunterlagen unterstreichen zudem deutlich diesen Anspruch.

Der Besuch dieser Veranstaltung ist Pflicht für:

- Alle IAWO-Trainer / DAN-Träger mit abgelaufener oder ungültiger Lizenz

- Mitglieder, die unter der Autorität der IAWO unterrichten wollen

- Mitglieder, die eine Zulassung zu einer Gurtprüfung ab 1. Kyu aufwärts erhalten wollen

Aus besonderer Veranlassung wird darauf hingewiesen, dass eine Missachtung dieser verpflichtenden Bestimmung bis zum Verbandausschluss führen kann.

Christian Hellmuth (Shihan 8. DAN Anti-Terror-Karate, u. a.), Polizeibeamter und Vizepräsident der IAWO, eröffnete die Veranstaltung mit seinem Vortrag  über die mittlerweile hochbrisante Thematik Verbotene Waffen und rechtliche Konsequenzen nach dem aktuellen Stand. Nicht nur die waffenrechtlichen Bestimmungen und Kriterien nach dem Waffengesetz (Zuverlässigkeit, persönliche Eignung, Nachweis des Bedürfnisses) und der Umfang der verbotenen Waffen wurden, begleitet von vielen Beispielen aus der Praxis, eingehend erläutert, sondern auch auf die Rechtssituation bei dieser äußerst sensiblen Thematik in unmissverständlicher Deutlichkeit hingewiesen. Die hohe Aktualität dieses Themas war auch den Ereignissen in der jüngeren Vergangenheit und dem damit im Zusammenhang stehenden erhöhten Interesse der Bevölkerung am Erwerb von Waffen geschuldet.

Christian Hellmuth referierte im 2. Teil seines Vortrags  über Aktuelle Nothilfe / Notwehr bei  Auseinandersetzung in privaten Situationen und auf der Straße. Die Grundlagen und Konsequenzen der Notwehr und Nothilfe sowie damit im Zusammenhang stehende Bereiche (z.B. Putativnotwehr, Notwehrüberschreitung), der rechtliche Hintergrund  und die Deeskalation als schwierigste Aufgabe des Konfliktmanagements wurden präzise erläutert und anhand von Fallbeispielen mit den Teilnehmern geübt. Als hoch erfahrener Polizeibeamter in bisher verschiedenen Tätigkeitsfeldern und durch seine lebendige anschauliche Art der Darstellung, bei der auch keine Frage unbeantwortet bleibt, ist Christian Hellmuth als Referent für seine Themenbereiche zweifellos besonders prädestiniert.

Tina Christiansen (Sensei 3. DAN All-Style-Karate), Dozentin für Deutsch als Zweitsprache, zeigte richtungsweisend und geprägt von der eigenen Erfahrung als Dozentin in ihrem Vortrag die besondere Bedeutung der Gewaltprävention und Deeskalation bei sprachlichen Barrieren  aus der Perspektive einer Pädagogin auf. Zunächst wurden die Definitionen (Gewalt, Prävention, Deeskalation, Sprache) und die Ursachen hierfür (Charaktermerkmale, Körpersprache, negative Einstellung gegenüber Andersartigkeit und sprachliche Defizite) vorgestellt und eingehend erläutert. Anschließend wurden präventive und deeskalierende Maßnahmen,  in allgemeiner (z.B. reale Gefahrenerkennung, richtige Selbsteinschätzung, Beurteilung des Vorliegens einer depressiven oder chaotischen Gewaltkrise) und in sprachlicher Hinsicht (z.B. Konfrontation der Betroffenen mit ihrem negativen Verhalten, eindeutige Grenzen setzen, Gesamtsituation bewerten und nicht moralisieren) sowie Vorsichtsmaßnahmen (z.B. Aufmerksamkeit, Konfliktaustragung nur zwischen Betroffenen, keine Überreaktionen bei Provokationen und Aggressionen) besprochen und unmissverständlich dargestellt. Letztendlich wurden auch die Arten und Zwecke sprachlicher Gewalt näher definiert. Unter abschließender Beurteilung hat dieser Vortrag im Ergebnis bessere Einflussmöglichkeiten zur Frage eröffnet, wie Trainer mit der Herausforderung bei sprachlichen Barrieren praktisch umgehen können.

Holger Otto, Arzt für Allgemeinmedizin und selbst begeisterter Kampfsportler, referierte über den bei dieser Trainerausbildung unverzichtbaren Bestandteil  Erste Hilfe beim Sport und sportmedizinische Aspekte. Holger Otto informierte anschaulich aus seiner langjährigen Erfahrung  und täglichen Praxis sowie über auf die jeweilige Verletzung abgestimmte Maßnahmen zur Ersten Hilfe, die hieraus resultierenden sportmedizinischen Aspekte sowie über eine Zusammenfassung der Leitlinien für Erste Hilfe. Besonderes Augenmerk legte er hier auch auf die Warnsymptome für den plötzlichen Herztod bei Sportlern und erteilte hierzu vorbeugend vielzählige Empfehlungen, z.B. über die Ausdauerpulsfrequenz bei untrainierten und trainierten Sportlern. Die einzelnen Schritte der Herz-Lungen-Wiederbelebung in Einhelfer- und Zweihelfer-Methode einschl. der Rettungskette, psychologischer Hilfe und Feststellen von Bewusstlosigkeit, Atmung und Puls sowie der  Rautek-Rettungsgriff und die stabile Seitenlage wurden nachhaltig praktisch von allen Teilnehmern geübt.  Besonderer Wert wurde auf die Vermittlung von Neuerungen gelegt. Holger Otto führte immer wieder auf eindrucksvolle Weise vor Augen, wie extrem wichtig es ist, sich als Trainingsverantwortlicher im Bereich der Ersten Hilfe fortzubilden, um Unfall- und Verletzungssituationen adäquat begegnen zu können.

Wolfgang Gröger (Shihan 15. DAN Bujinkan Budo Taijutsu, Soke Goshin Taijutsu, u. a.), Präsident der IAWO, widmete sich im nächsten Themenbereich den Aktuelle Grundlagen zur Trainingslehre, Trainingsmethoden und Funktionsgymnastik. Der international lizenzierte und renommierte Budotrainer und Meisterlehrer erläuterte die Ziele des Trainings, die psychologischen Aspekte, Menschenführung und Ablauf von Prüfungen. Das Thema Trainingsmethoden beinhaltete neben diesen Methoden (z.B. extensive Intervallmethode, Dauermethode) und den hiermit im Zusammenhang stehenden Belastungskomponenten (z.B. Kondition, Überkompensation) auch die Grundzüge anatomisch/physiologischer Bedingungen des Körpers mit Relevanz für den Trainingsbereich und den sinnvollen Aufbau eines Trainings. Wie üblich richtete er als entschiedener Verfechter geeigneter und verletzungsfreier Trainingsmethodik sein besonderes Augenmerk auf die aktuelle Funktionsgymnastik. In seiner über 50jährigen Kampfsporterfahrung musste er wiederholt in verschiedenen Vereinen außerhalb des Verbands die mangelnde Funktionalität von Aufwärmübungen und die hiervon ausgehende Gefahr von Gesundheitsschädigungen feststellen. Die Gründe hierfür waren, dass die jeweiligen „Übungsleiter“ oftmals nie eine qualifizierte Trainerausbildung genossen haben oder aber irgendwann etwas richtig gelernt haben, was aber Jahre später nicht mehr in physiologischer und medizinischer Hinsicht sinnvoll war. Es wurden nicht nur diese unfunktionellen Übungen beschrieben, sondern auch die hierdurch möglichen gesundheitlichen Schädigungen von Knochen, Gelenken, usw. aufgezeigt. Der Vortrag hat vielfältige Empfehlungen für eine adäquate  Funktionsgymnastik, wettkampforientiertes Aufwärmen, usw. anhand von praktischen Übungen für alle Körperbereiche, enthalten und ist somit unverzichtbarer Bestandteil der Trainerausbildung.

Wolfgang Gröger informierte anschließend im 2. Teil seiner Lehrtätigkeit über Allgemeines und Aktuelles aus dem Verbandswesen  - ….. ein Thema, das unerlässlich für die Identifikation der Mitglieder mit ihrem Verband ist. Der Verbandspräsident stellte umfänglich die Organisation und Struktur des Verbandes mit Präsidium, Kommissionen und Zuständigkeiten dar,  erläuterte die Lizenzen, Regeln, Beiträge, Aufnahmebedingungen sowie Prüfungsordnungen und wies auf künftige Lehrgänge und Planungen sowie auf die zwischenzeitlich eingetretenen Neuerungen hin.  Die IAWO vereinigt derzeit 11 Budo-Sportarten, deren nationale und internationale Vereine, Schulen und Mitglieder sowie externe Mitgliedschaften unter ihrem Dach und ist zusammen mit der angeschlossenen Budo Akademie Bayreuth überregional bekannt für ihre Ausbildungen, Lehrgänge und Seminare.

Joachim Schweitzer (Shihan 9. DAN Goshin-Taijutsu, u.a.), Unternehmensberater, Verhaltenstrainer und Business-Coach, beendete die Veranstaltung  mit seinem Vortrag  Präventionsarbeit im Verein… ein unerlässliches und äußerst aktuelles Thema  in der heutigen von zunehmendem Werteverfall und Gewalt gekennzeichneten Zeit. Prävention im Verein erfolgt in einzelnen Schritten und ist primär von eigenbestimmtem und richtungsgebendem Agieren geprägt. Sie regelt vorbeugend das harmonische, gemeinschaftliche, respektvolle und  sportliche Zusammenleben und verhindert, dass die falschen Leute im Verein trainieren. Joachim Schweitzer zeigte die einzelnen, in seinen Vereinen erfolgreich implementierten Schritte zur Erreichung dieses Ziels umfassend  auf. Hierzu gehören zunächst die Strukturierung des Vereins mit den beschlossenen Zielsetzungen und darauf aufbauend die Leitlinien des Vereins sowie die Verpflichtung zur Vermittlung von positiven Werten durch die Vereinsführung und Trainingsverantwortlichen als Instrument der Vereinskultur. Besondere Betrachtung richtet sich auf das Erstgespräch mit Neuinteressenten und die Vertragsgestaltung (Anerkennung der Leitlinien, Probezeit, usw.). Auch die weitere Wahrnehmung über die persönliche Entwicklung von Mitgliedern ist bedeutsam.  Abschließend wurden Bausteine zu konsequentem Handeln bei Verstößen empfohlen;  inkonsequentes Handeln schadet nachhaltig dem Ansehen des Vereins im öffentlichen Fokus.

Nach einer Pause wurde die Prüfung vollzogen, für die die Teilnehmer ausreichend Zeit hatten. Aus dem besonderen Engagement der Teilnehmer während des Trainerlehrgangs wird bereits jetzt ein hervorragendes Prüfungsergebnis erwartet.

Rückblickend haben die Teilnehmer mit dieser Ausbildung eine besondere Veranstaltung erlebt, die sie in ihrem künftigen Lehr- und Lernverhalten nachhaltig positiv beeinflussen wird. Neues zu erleben und Verbesserungen zu vollziehen ist keine Belastung, sondern eine Bereicherung. Leben ist ständiger Veränderung unterworfen, die uns die Bereitschaft abfordert, Neues zu lernen. Lernen ist leben.

Die jeweils aktuellen Teacher Lizenzen der IAWO über: www.iawo.de – Lizenzen.

Joachim Schweitzer Shihan 9. DAN
IAWO-Fachgruppenleiter Eskrima
(Mitglied der IAWO
)

Einige Impressionen:


Wolfgang Gröger (li.) überreicht Holger Otto die Urkunde (re.) zum 1.Dan Budo Taijutsu (Bujinkan)

 


Wolfgang Gröger (li.) überreicht Gunter Spröder die Urkunde (re.) zum 1.Dan Budo Taijutsu (Bujinkan)
 

Wolfgang Gröger (li.) überreicht Dominik Jobst die Urkunde (re.) zum 1.Dan Budo Taijutsu (Bujinkan)
 

Wolfgang Gröger (li.) überreicht Lamine Doumbia die Urkunde (re.) zum 5.Dan All Style Karate
 
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