Kyusho und Kuatsu
 

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Kyusho (jap.) sind die wichtigen Schmerzpunkte am menschlichen Körper, deren Wirkung und Anwendung  in der Selbstverteidigung und Beachtung von evtl. Folgen. Es handelt sich hierbei um Nervenpunkte des menschlichen Körpers, die bei Angriffen besonders sensibel reagieren. Die Lehre über Vitalpunkte des menschlichen Körpers stammt ursprünglich aus der chinesischen Heilkunde bzw. Gesundheitslehre, in der 360 Punkte verwendet werden.

Kyusho Jitsu (jap.) Die Kunst der Vitalpunkte bezeichnet das Wissen um die Vitalpunkte des menschlichen Körpers und ihre Benutzung in den Kampfkünsten. In dieser Lehre erfolgt eine Aktivierung bzw. negative Stimulation der gegnerischen Vitalpunkte  durch Schläge, Griffe, usw. Sie basiert auf den Prinzipien und Erkenntnissen der Akupunktur und ist keine eigenständige Kampfkunst, auch wenn diese in Selbstverteidigungs- und Kampfkunsttechniken integriert werden kann.

Kuatsu (jap.) ist die asiatisch medizinische Tradition der Wiederbelebung und Ersten Hilfe, die u.a. im Training und Wettkampf, aber auch im Alltag  eingesetzt werden kann. Sie ist eine alte Sammlung von Heilmethoden aus Japan, die neben der Ersten Hilfe geeignete Maßnahmen die Hilfe zu weiteren gesundheitlichen Problemen enthält. Ursprünglich in Japan als Kappo bezeichnet, ist sie im Westen unter dem Begriff Kuatsu bekannt geworden.

Innerhalb des Verbandes und der angeschlossenen Organisationen und Vereine besteht sowohl eine hohe Nachfrage als auch ein besonderes Interesse zu diesem Thema und an der Durchführung eines entsprechenden Lehrgangs. Hieraus resultierend konnten zahlreiche Trainer und Kampfsportler aus dem In- und Ausland zu diesem außergewöhnlichen Seminar am 04.03.2017 in der Verbandszentrale der IAWO in Bayreuth - St. Georgen begrüßt werden.

Wer den Referenten als anerkannten Fachmann in diesem weitreichenden Segment des Kampfsports kennt, weiß um die außergewöhnliche Qualität und Güte dieses facettenreichen  Seminars, bei der keine Frage unbeantwortet bleibt:  Dipl.-Ing.  Wolfgang Gröger, Präsident der IAWO, direkter Schüler von Dr. Masaaki Hatsumi Sensei/Japan, Shidoshi und Shihan 15. DAN Bujinkan Budo Taijutsu, Soke und Shihan 12. DAN Goshin Taijutsu sowie Inhaber weiterer hoher Graduierungen und eine Persönlichkeit mit über 50jähriger Erfahrung als Wettkämpfer, Trainer, Ausbilder sowie Seminarreferent und beeindruckend hoher Kompetenz in allen Bereichen des Kampfsports, der Selbstverteidigung und der Kampfkunst,  ist somit als Referent und Trainer wesentlicher und unverzichtbarer Bestandteil für die erfolgreiche Durchführung eines solchen anspruchsvollen Seminars.

Nach einer weitreichenden und eingehenden Darstellung  der verschiedenen Vitalpunkte an Kopf, Körper und Extremitäten wurde der praktische Teil in seinen umfangreichen Bestandteilen nachhaltig geübt. Zur Anwendung kamen Gefahrenabwehrtechniken durch Angriffe auf die Atmungsorgane, Angriffe auf den Blutkreislauf, Erschütterung des Gehirns, Vitalpunktstimulationen, Druck- und Greiftechniken (z.B. Drucktechniken auf Nervenpunkte, Muskeln, usw.), jeweils kombiniert mit einer situationsbedingten Selbstverteidigung durch Tritt-, Schlag-, Wurf-, Hebel-, Brech- und Transport- und Sicherungstechniken auf verschiedene Angriffe.

Der praktische Teil mit den Teilnehmern, in der realistische Kampfsituationen simuliert wurden, erfolgte als Partnerübung mit wechselnden Partnern.  Spätestens und Insbesondere hier hat sich für alle Teilnehmer durch die reale Umsetzung die hohe Effektivität der Selbstverteidigung in Kombination mit Kyusho beeindruckend verdeutlicht.

Im zweiten Teil des Seminars kam Kuatsu mit Schwerpunkt der Ersten Hilfe bei Trainings- und Wettkampfverletzungen, aber auch bei gesundheitlichen Problemen zum Einsatz. Schwerpunkt hier bildete die geeignete Hilfe bei Bewusstlosigkeit, Kehlkopfverletzungen, Genitalbereich, Schockzuständen, Verkrampfungen, Verletzungen, äußeren Blutungen, usw.

Als Fazit dieses Seminars ist zu ziehen, dass sich insbesondere aus der Kombination von Kampfsporttechniken  mit Kyusho die effizienteste Methode der Selbstverteidigung ergibt. Die Integration von Kyusho in die Abwehr stellt somit einen unerlässlichen und unverzichtbaren Bestandteil der situationsbedingten Verteidigung dar. Die Möglichkeiten des Kuatsu zeigen zudem für Trainingsverantwortliche vielfältige Maßnahmen auf, um z.B. in Verletzungssituationen sinnvoll mit geeigneten Maßnahmen reagieren zu können. Aufgrund des hohen Interesses der Teilnehmer und sich hieraus ergebenden vielfältigen Anfragen nach Folgelehrgängen wird dieser Lehrgang neben den vielfältigen anderen Seminarangeboten der IAWO zu gegebener Zeit auf jeden Fall fortgeführt. Ein nachhaltiger Applaus für den hochqualifizierten Trainer und Referenten Wolfgang Gröger beendete diesen Lehrgang.

Joachim Schweitzer Shihan 9. DAN
IAWO-Fachgruppenleiter Eskrima
(Mitglied der IAWO
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