Grundausbildung und Fortbildung

für lizenzierte IAWO-Übungsleiter und Trainer im Kampfsport

   am 27. Februar 2016 in Bayreuth
 

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Am 27.02.2016 war es wieder soweit…die bedeutende und überregional bekannte Traineraus- und –weiterbildung der IAWO in Zusammenarbeit mit der Budo Akademie Bayreuth startete um 8.00 Uhr mit topaktuellen Themen und einer ausverkauften Veranstaltung in die diesjährige Runde. Die hohe Qualität dieser Lehrveranstaltung wird verdeutlicht durch die Ausbildungsinhalte, die akribisch und anschaulich aufbereiteten Schulungsunterlagen, die Referenten und das besondere Interesse an dieser Ausbildung, zu der die vielen Teilnehmer u. a. aus dem Ausland, verschiedenen deutschen Bundesländern und unterschiedlichen Organisationen, Vereinen, Budoarten und Altersgruppen vom Verbandspräsidenten der IAWO und Leiter der Budo Akademie Bayreuth, Dipl.-Ing. Wolfgang Gröger, begrüßt werden konnten.  

Es besteht der hohe Anspruch und das besondere Interesse der IAWO, nicht nur hervorragende Wettkampf- und Breitensportler, sondern auch erstklassige Trainer auszubilden und damit eine hohe Qualität beim Training in den Vereinen und Schulen, die dem Verband angeschlossen sind, sicherzustellen. Erreicht wird dies durch den für Trainer und Übungsleiter unerlässlichen Besuch von hochqualifizierten Bildungsmaßnahmen. Durch diese Veranstaltungen wird Trainern ermöglicht,  Qualität und Kompetenz in allen Bereichen der Trainingslehre an ihre Trainierenden zu liefern. Die IAWO ist sich dieser besonderen Verantwortung bewusst und hat sich seit Jahrzehnten erfolgreich zur Aufgabe gemacht,  diesem Qualitätsanspruch  besondere Rechnung durch eine hochwertige, umfängliche und abwechslungsreiche Aus- und Weiterbildung von Trainern zu tragen. Die Auswahl der Ausbildungsthemen, die Fachkompetenz der Referenten und die hochwertige Zusammenstellung der Seminarunterlagen unterstreichen zudem deutlich diesen Anspruch.

Der Besuch dieser Veranstaltung ist Pflicht für:

-          alle IAWO-Trainer / DAN-Träger mit abgelaufener oder ungültiger Lizenz

-          Mitglieder, die unter der Autorität der IAWO unterrichten wollen

-          Mitglieder, die eine Zulassung zu einer Gurtprüfung ab 1. Kyu aufwärts erhalten wollen

Aus besonderer Veranlassung wird darauf hingewiesen, dass eine Missachtung dieser verpflichtenden Bestimmung bis zum Verbandausschluss führen kann.

Christian Hellmuth (Shihan 7. DAN Anti-Terror-Karate, u. a.), Polizeibeamter und Vizepräsident der IAWO, eröffnete die Veranstaltung mit seinem Vortrag  über die mittlerweile hochbrisante Thematik Verbotene Waffen und rechtliche Konsequenzen nach dem aktuellen Stand. Nicht nur die waffenrechtlichen Bestimmungen und Kriterien nach dem Waffengesetz (Zuverlässigkeit, persönliche Eignung, Nachweis des Bedürfnisses) und der Umfang der verbotenen Waffen wurden, begleitet von vielen Beispielen aus der Praxis, eingehend erläutert, sondern auch auf die Rechtssituation bei dieser äußerst sensiblen Thematik in unmissverständlicher Deutlichkeit hingewiesen. Die hohe Aktualität dieses Themas war auch den Ereignissen in der jüngeren Vergangenheit und dem damit im Zusammenhang stehenden erhöhten Interesse der Bevölkerung am Erwerb von Waffen geschuldet.

Christian Hellmuth referierte im 2.Teil seines Vortrags  über Notwehrgesetz und Nothilfe, Deeskalation und Zivilcourage, Gewaltprävention. Die Grundlagen und Konsequenzen der Notwehr und Nothilfe sowie damit im Zusammenhang stehende Bereiche (z.B. Putativnotwehr, Notwehrüberschreitung), der rechtliche Hintergrund  und die Deeskalation als schwierigste Aufgabe des Konfliktmanagements wurden präzise erläutert und anhand von Fallbeispielen mit den Teilnehmern geübt. Als hoch erfahrener Polizeibeamter in bisher verschiedenen Tätigkeitsfeldern und durch seine lebendige anschauliche Art der Darstellung, bei der auch keine Frage unbeantwortet bleibt, ist Christian Hellmuth als Referent für seine Themenbereiche zweifellos besonders prädestiniert.

Tina Christiansen (Sensei 3. DAN All-Style-Karate), angehende Pädagogin als Gymnasiallehrerin, zeigte richtungsweisend in ihrem Vortrag die besondere Bedeutung der Merkmale eines guten Trainers  aus der Perspektive einer Schulpädagogin auf. Zunächst wurden die Einflussfaktoren  hierfür (Persönlichkeit, Verhalten, Theorie) vorgestellt und eingehend erläutert. Die Begriffe Lehren und Unterrichten wurden definiert sowie die verschiedenen Lehrtheorien (z.B. Lehren als Methode zur Erreichung von Lernzielen, problemorientiertes Lehren) und die sich hieraus ergebenden Maßnahmen des Trai-nerhandelns wie z.B. darstellende Stoffvermittlung, angeleitetes oder selbstständiges Üben, usw. dargestellt und mit den Teilnehmern diskutiert. Nach der wissenschaftlichen Definition des Begriffs Lernen wurden die unterschiedlichen Formen der Wissensvermittlung, wie z.B. Konstruktion, Instruktion, Behaviorismus, selbstgesteuertes Lernen, usw. näher betrachtet. Unter abschließender Beurteilung hat dieser Vortrag im Ergebnis andere Sichtweisen zur Frage eröffnet, was einen Trainer zu einem guten Trainer qualifiziert. Die Reaktionen der Teilnehmer haben verdeutlicht, dass dieser von Tina Christiansen aufgezeigte Perspektivenwechsel  mehr als nur gelungen war.

Dr. med. Frank Rösch, Facharzt für Chirurgie, Unfallchirurgie und Notfallmedizin, referierte als seit Jahren unverzichtbarer Bestandteil dieser Trainerausbildung über Erste Hilfe bei Verletzungen im Training und im Wettkampf. Herr Dr. Rösch, der selbst praktische Erfahrungen im Kampfsport gesammelt hat, informierte anschaulich aus seiner langjährigen Erfahrung  und täglichen Praxis sowie über auf die jeweilige Verletzung aber auch aus Unfall, Erkrankung, Verbrennung  und Vergiftung abgestimmte Maßnahmen zur Ersten Hilfe. Neben Rettungskette, Rautek-Rettungsgriff, stabiler Seitenlage, psychologischer Hilfe und Betreuung hatte die Thematik des  Erkennens von und der Hilfe bei Verletzungen, Blutungen, Infektionen  und Schockzuständen primäre Bedeutung. Vielfältige praktische Übungen, wie z.B. die Herz-Lungen-Wiederbelebung, rundeten das hochinteressante Referat von Herrn Dr. Rösch ab. Besonderer Wert wurde auf die Vermittlung von Neuerungen gelegt. Herr Dr. Rösch führt immer wieder auf eindrucksvolle Weise vor Augen, wie wichtig es ist, sich als Trainingsverantwortlicher im Bereich der Ersten Hilfe fortzubilden, um Unfall- und Verletzungssituationen adäquat begegnen zu können.

Wolfgang Gröger (Shihan 15. DAN Bujinkan Budo Taijutsu, Soke 12. DAN Goshin Taijutsu, u. a.), Präsident der IAWO, widmete sich im nächsten Themenbereich den Allgemeinen Grundlagen zur Trainingslehre, Trainingsmethoden und Funktionsgymnastik. Der international lizenzierte und renommierte Budotrainer und Meisterlehrer erläuterte die Ziele des Trainings, die psychologischen Aspekte, Menschenführung und Ablauf von Prüfungen. Das Thema Trainingsmethoden beinhaltete neben diesen Methoden (z.B. extensive Intervallmethode, Dauermethode) und den hiermit im Zusammenhang stehenden Belastungskomponenten (z.B. Kondition, Überkompensation) auch die Grundzüge anatomisch/physiologischer Bedingungen des Körpers mit Relevanz für den Trainingsbereich und den sinnvollen Aufbau eines Trainings. Wie üblich richtete er als entschiedener Verfechter geeigneter und verletzungsfreier Trainingsmethodik sein besonderes Augenmerk auf die aktuelle Funktionsgymnastik. Es wurden nicht nur diese unfunktionellen Übungen beschrieben, sondern auch die hierdurch möglichen gesundheitlichen Schädigungen von Knochen, Gelenken, usw. aufgezeigt. Der Vortrag hat vielfältige Empfehlungen für eine adäquate  Funktionsgymnastik, wettkampforientiertes Aufwärmen, usw. anhand von praktischen Übungen für alle Körperbereiche, enthalten und ist somit unverzichtbarer Bestandteil der Trainerausbildung.

Wolfgang Gröger informierte anschließend im 2.Teil seiner Lehrtätigkeit über Allgemeines und Aktuelles aus dem Verbandswesen  - ….. ein Thema, das unerlässlich für die Identifikation der Mitglieder mit ihrem Verband ist. Der Verbandspräsident stellte umfänglich die Organisation und Struktur des Verbandes mit Präsidium, Kommissionen und Zuständigkeiten dar,  erläuterte die Lizenzen, Regeln, Beiträge, Aufnahmebedingungen sowie Prüfungsordnungen und wies auf künftige Lehrgänge und Planungen sowie auf die zwischenzeitlich eingetretenen Neuerungen hin.  Die IAWO vereinigt derzeit 11 Budo-Sportarten, deren nationale und internationale Vereine, Schulen und Mitglieder sowie externe Mitgliedschaften unter ihrem Dach und ist zusammen mit der angeschlossenen Budo Akademie Bayreuth überregional bekannt für ihre Ausbildungen, Lehrgänge und Seminare.

Joachim Schweitzer (Shihan 9. DAN Goshin-Taijutsu, u. a.), Unternehmensberater, Verhaltenstrainer und Business-Coach, beendete die Veranstaltung  mit seinem Thema Marketing im Verein. Um als Betreiber einer Budoschule oder Verantwortlicher eines Vereins nachhaltig erfolgreich zu sein, muss man lernen, auch den Verein oder die eigene Schule als Unternehmen zu verstehen und zu führen. In der heutigen Zeit schließen viele Vereine ihre Pforten nach kurzer Zeit oder versuchen meist vergeblich, mit einer geringen Mitgliederzahl zu überleben. Die Gründe, wie unzureichende Infrastruktur bei der Standortwahl, hohe Vereinsdichte, fehlende Innovationen, keine Vereinsstrategie, usw. sind hinlänglich bekannt. Um dieser Situation entgegen zu wirken, ist schon frühzeitig die Implementierung von Marketingstrukturen zwingend erforderlich. Als Vorstand und Cheftrainer eines großen Kampfsportvereins hat Joachim Schweitzer diese dort bereits in kurzer Zeit erfolgreich umgesetzt und kontinuierlich weiter entwickelt. Er erläuterte dazu umfänglich die einzelnen Bausteine des Vereinsmarketings, wie Konzept und Planung, Strategie, Durchführung und Instrumentarien sowie Auswertung und Analyse und eröffnete hiermit ein neues Blickfeld auf die Tätigkeit eines Betreibers als Unternehmer.

Nach einer Pause wurde die Prüfung vollzogen, für die die Teilnehmer ausreichend Zeit hatten. Aus dem besonderen Engagement der Teilnehmer während des Trainerlehrgangs wird bereits jetzt ein hervorragendes Prüfungsergebnis erwartet.

Rückblickend haben die Teilnehmer mit dieser Ausbildung eine besondere Veranstaltung erlebt, die sie in ihrem künftigen Lehr- und Lernverhalten nachhaltig positiv beeinflussen wird. Neues zu erleben und Verbesserungen zu vollziehen ist keine Belastung, sondern eine Bereicherung. Leben ist ständiger Veränderung unterworfen, die uns die Bereitschaft abfordert, Neues zu lernen. Lernen ist leben.

Joachim Schweitzer Shihan 9. DAN
Fachbereichsleiter Eskrima
(Mitglied der IAWO e.V.)

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