Selbstverteidigung in der Nacht
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Am Samstag, den 05.11.2011 lud die IAWO (International Asian Weapon Organization e.V.) unter der Leitung von Präsident, Shihan Dipl. Ing. Wolfgang Gröger. 13. DAN Bujinkan / Japan und Vizepräsident Kyoshi Christian Hellmuth, 6. DAN Anti-Terror- Karate zu einem außergewöhnlichen Selbstverteidigungslehrgang im Münchberger Stadtpark ein.

Findet das Training sonst üblicherweise im Dojo und Lehrgänge vorrangig an Vormittagen statt, so war diesmal das Thema Selbstverteidigung bei Dunkelheit unter realistischen Bedingungen und den natürlichen Gegebenheiten einer großen Parkanlage. Darum traf man sich erst um 16.30 Uhr an der Lokalität.

Im einleitenden theoretischen Teil erklärte Shihan Gröger zunächst wichtige präventive Maßnahmen um einer Auseinandersetzung aus dem Wege zu gehn, dass diese bereits bei der Vermeidung gefährlicher Situationen und der richtigen Interpretation der eigenen Intuition beginnt. U. a. erklärte er den Einsatz in der Selbstverteidigung mit alltäglichen Gegenständen wie z. B. Schlüssel, Tasche, Kugelschreiber, Regenschirm, Handy Parfüm, Taschenlampe, Gehstock usw.. Weiterhin zeigte er den Einsatz körpereigener Waffen, wie Handrücken, Handballen, Ellenbogen, Knie, Kopf usw.. Gröger betonte immer wieder grundsätzlich nur einfache und wirkungsvolle Techniken einzusetzen. Unter den präventiven Maßnahmen und der damit verbundenen Verweidung einer Auseinandersetzung erwähnte Gröger u. a. das Meiden von Unterführungen, U-Bahn oder wenig frequentierte Gebiete, Parkhaus etc.. Auch besondere Aufmerksamkeit ist wichtig, so der Bayreuther SV-Experte (nicht weglocken lassen, Wertgegenstände nicht offen tragen, Vorsicht beim Verdacht beobachtet zu werden, nicht mit alkoholisierten Personen mitfahren usw.).  Auch kann u. U. lautes Schreien helfen (z.B. Feuer, Polizei, Hau ab, Lass los etc.) um den Angreifer zu irritieren, um dann bessere Verteidigungen auszuführen oder auch um wegzulaufen zu können.

Damit leitete Wolfgang Gröger zum Thema Deeskalation über, das von Kyoshi Christian Hellmuth behandelt wurde. Der Münchberger Polizeibeamte erklärte, wie wichtig es in einer Notwehrsituation ist, nach außen hin die Ruhe zu bewahren, beschwichtigend auf den Aggressor einzuwirken, um sich im richtigen Moment entweder durch Flucht oder durch konsequente Selbstverteidigungstechniken aus der Situation zu befreien. Seiner Meinung nach sollte Deeskalation keinesfalls mit Kapitulation oder dauerndem Nachgeben gleichgesetzt werden, da dies einen psychologischen Vorteil für den Angreifer bedeuten würde (vgl. Rückwärtslaufen beim Boxen). Auch auf Problemsituationen (stark angetrunkenes Gegenüber, unter Medikamenten stehende Angreifer etc.) ging er ein. Daraus entwickelte sich eine interessante Diskussion zu der praktisch jeder etwas beitragen konnte und von der alle profitierten.

Nach dem theoretischen Teil durften die Teilnehmer noch grundlegende SV-Techniken, sowie Deeskalation mit dem Partner üben, bevor sich jeder einzelne bei völliger Dunkelheit schließlich einem kleinen Selbsverteidigungsparcours mit mehreren Stationen stellen durfte, bei denen er oder sie mit verschiedenen Situationen konfrontiert wurde, wie sie auch in der Realität vorkommen. Hier traf man auf bewaffnete Angreifer (z. B. mit Stock, Messer, Baseballschläger) und unbewaffnete Angreifer, eine um Hilfe rufende Frau, die dann plötzlich renitent wurde und ihre Freunde rief sowie weitere Situationen, von denen der jeweilige Teilnehmer natürlich nichts wusste. Die Dunkelheit ließ das Ganze sehr realistisch ablaufen, zumal die Angriffe völlig überraschend kamen. Der Verteidiger war aber auch nicht alleine auf seine körperlichen Fähigkeiten angewiesen, so standen ihm Deospray, ein Schlüssel, oder eine Taschenlampe zum Blenden des Angreifers zur Verfügung.

Gegen 19.00 Uhr endete dieser tolle Lehrgang, der so realistisch wie möglich, aber so sicher wie nötig durchgeführt wurde und die Teilnehmer verabschiedeten die Referenten nach einer gemeinsamen Abschlussbesprechung mit großem Applaus.

Christian Hellmuth, Shihan 6.Dan
IAWO-Fachvertreter ATK

 
 

Zeitungsbericht, am 07.11.2011, in der Helmbrechs-/ Münchberger Zeitung

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