Den 7. Dan verlieh der
Präsident des Weltverbandes IAWO (International Asian Weapon Organisation),
Wolfgang Gröger, 13. Dan, an den Kulmbacher Oliver Gack. Damit würdigte er auch
die vorbildliche Trainingsarbeit des 44-Jährigen, dessen Schüler bereits
zahlreiche Erfolge erringen konnten.
Gack war von Gröger zu einem für alle Kampfsportarten offenen
Anti-Terror-Lehrgang der IAWO, an dem hochrangige Schwarzgurt-Träger sowie deren
Schüler, Polizeibeamte und Sicherheitsfachkräfte aus ganz Deutschland
teilnahmen, in die Dojo-Schule Gröger bei Bayreuth eingeladen worden. Dabei ging
es unter anderem um Nahkampfabwehr und spezielle Abwehrtechniken gegen mit Stock
und Messer bewaffnete Angreifer sowie Transporttechniken. In diesen Methoden
werden auch die Mitglieder der GSG 9 unterrichtet. In einem zweiten Teil ging es
um das Festnehmen und Abführen von Personen.
Oliver Gack musste bei dem Seminar verschiedene Techniken vorführen. Was er
nicht wusste war, dass er dabei von Wolfgang Gröger, der selbst mit dem 13. Dan
in Budo-Taijutsu über den höchsten Meistertitel verfügt, und dem
stellvertretenden Präsidenten der IAWO, Christian Hellmuth, 5. Dan, sehr genau
beobachtet wurde. Sie verfolgten und bewerteten seine Ausführungen und
Anleitungen an die Teilnehmer, sein Verhalten im Unterricht und das Umsetzen
seiner All-Style-Karate-Techniken.
Mitten im Lehrgang verkündete Wolfgang Gröger zur völligen Überraschung von
Gack, dass er den 7. Dan verliehen bekommt: Nach dem 5. Dan, dem ersten
Meistergrad, müssen die weiteren Meistergrade nicht mehr in Prüfungen erworben
werden. Einbezogen in die Verleihung werden die Verdienste des Kampfsportlers
unter anderem in der Ausbildung seiner Schüler.
So würdigte Gröger, dass die Schüler Gacks, wie der am Seminar mit teilnehmende
Guido Wöß, 2. Dan, bei verschiedenen Meisterschaften mit vorderen Platzierungen
überzeugen konnten und sich sehr gut entwickelt haben. Gack selbst verfüge laut
Gröger über die Lehrerlizenz A und die Prüferlizenz A und bekam im vergangenen
Jahr den Meistertitel Shihan verliehen.
Oliver Gack begann bereits im Alter von elf Jahren mit dem traditionellen
Karate, wechselte dann zum Kickboxen und Ju-Jutsu. Anfang der 90er Jahre widmete
er sich dem All-Style-Karate. In der Zeit nahm er mit großem Erfolg an
verschiedenen Wettkämpfen teil. Höhepunkte waren dabei der Titel eines
Europameisters im Kickboxen und der eines Internationalen Österreichischen
Meisters im Goshin-Taijutsu, der von der Wertigkeit einem deutschen Meistertitel
gleichzusetzen ist. "Pro Woche trainierte ich damals fünf bis sechs Mal jeweils
zwei bis drei Stunden," lässt Gack die Zeit Revue passieren. Die Verleihung des
7. Dan, den er als erster Kulmbacher überhaupt bekam, stellt für ihn das
bisherige Highlight in seiner Kampfsportkarriere dar.
Rainer Unger
(Journalist)
Interview mit Oliver Gack:
BR: Wie ist eigentlich das All-Style-Karate entstanden?
Gack: Anfang der 70er Jahre kam es in den USA zu einer revolutionären
Weiterentwicklung des Karate. Auslöser war der Kampfstil von Bruce Lee, das Jeet
Kune Do, in dem er verschiedene Kampftechniken verband. Mit diesem Begriff
konnten die wenigsten etwas anfangen und so entstand das All-Style-Karate. Es
ist ein Mix aus Ju-Jutsu, Karate, Boxen, Kickboxen, Judo und Ninjutsu. Hierbei
werden aus den genannten Kampfkünsten die wirkungsvollsten Techniken vereint und
zu einem sensationellen System weiterentwickelt. Diese Vielfalt an Techniken
ermöglicht es, sich in jeglicher Situation verteidigen zu können.
BR: Welcher Kampfstil ist am effektivsten zur Selbstverteidigung
geeignet?
Gack: Es gibt aus meiner Sicht keine bestimmte Stilrichtung, die am effektivsten
ist. Das Optimale ist es, wenn ein Schüler offen für alle Stilrichtungen ist. Er
sollte so viele Techniken wie möglich intensiv trainieren und diese
verinnerlichen. Es liegt an einem jeden, wie er mit seinem ganzen Wissen einem
Gegner entgegentritt. Auf Grund verschiedener Größe, unterschiedlichen Gewichts
und der körperlichen Fähigkeiten jedes Schülers werden manchmal nicht alle
Selbstverteidigungstechniken umzusetzen sein. Deswegen sollte jeder möglichst
vielseitig trainieren. Das ist der Grund, warum ich in meiner Schule All-Style-Karate
unterrichte.
Rainer Unger
(Journalist)
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