Ninpo Gotonpo in Schneeberg

Zurück zu  Übersicht

Gotonpo in Schneeberg - so ist der Name des Lehrgangs, den der Verein Nonpo Dojo Zwickau e. V. jedes Jahr in Schneeberg bei Zwickau  ausrichtet. Dabei handelt es sich um ein Trainingswochenende in Mitten der schönen Natur am Filzteich.

Bereits am Freitag Nachmittag reisten ein Großteil der Teilnehmer aus Zwickau, Bayreuth, Schweinfurt und Frankfurt an. Dabei wurde zunächst das Haus in der Erholungsanlage bezogen, so wie die Flagge des Ninpo Dojo Zwickau an der Außenseite des Gebäudes gut sichtbar angebracht. Danach ging es dann zunächst zum gemeinsamen Abendessen in der Anlage. Viele der Teilnehmer nahmen Bad im angrenzenden Filzteich, der, nachdem man erst einmal eingetaucht war, eine angenehme Wassertemperatur hatte, so dass einige den See von einer Seite zur anderen durchschwammen.

Nachdem alle wieder zum Haus zurückgekehrt waren versammelte man sich an der dortigen Wiese, wo Christian Daller, Renshi 5.Dan, aus Schweinfurt einen Einblick in das Kobudo gab. Dabei konzentrierte er sich auf die Sai-Gabeln. Hier zeigte er zunächst die wichtigsten Griffarten. Im Anschluss ging es mit einigen Anwendungen weiter. So zeigte Daller wie man die gewohnten waffenlosen Techniken mit dem Sai ausführen kann. Zum Schluss zeigte er noch einige Hebel und Techniken, die speziell mit dieser aus bäuerlichem Handwerksgerät entstandenen Waffe ausgeführt werden.

Danach trafen sich alle noch bei den vor dem Gebäude stehenden Bänken und Tischen zu einem gemütlichen Beisammenseinsein, bei dem es viel zu lachen gab.

Am nächsten morgen wurde dann nach dem Frühstück eine Fläche am Waldrand vorbereitet, so dass hier keine großen Äste mehr lagen. Hier fand dann ein Lehrgang unter der Leitung von Wolfgang Gröger, 13. Dan Bujinkan-Budo-Taijutsu und Präsident der IAWO statt. Zu dem Lehrgang nahm ein Teilnehmer sogar nach seiner Nachtschicht eine lange Anfahrt in Kauf, um nach dreistündiger Fahrt gerade pünktlich zu kommen.

Gröger hatte aber auch ein lohnendes Programm zusammengestellt. So hatte er bereits beim kurzen Weg vom Gemeinschaftshaus zur Trainingsfläche für einiges Aufsehen gesorgt, denn er und sein Meisterschüler Stefan Mai, 4. Dan Budo-Taijutsu kamen in Samurai-Rüstungen, um Techniken der Kukishinden-Ryu zum Thema Tachi aus Yoroi Kumiuchi realistisch zeigen zu können. Passend zum Bujinkan Jahresthema Tachi (Japanisches Schwert, das u. a.  zur japanischen Rüstung (Yoroi) getragen wurde) zeigte er zunächst einige Grundlagen wie richtiges ziehen und einstecken der Waffe, was die Trainierenden mit Bokken und eigens umgebauten Plastiksaya üben konnten.

Danach ging Gröger in Kampftechniken mit dem Tachi über, wobei er mit Hilfe der Rüstung deren Schwachstellen und dazu passende Techniken zeigte. Er verwendete aber neben dem Tachi noch das Hachiwari sowie das Tanto an. Dabei konnte man auch einen Eindruck gewinnen, wie beweglich und vielseitig ein Samurai trotz Rüstung blieb, aber auch wie sich die Wärme unter der Rüstung staute. So merkte Gröger auch an, dass es nicht ungewöhnlich war, dass Samurai auf Grund der gestauten Wärme in der Rüstung oder auch der Hitze unter dem Helm ohne Fremdeinwirkung ums Leben kamen, bevor sie überhaupt das Schlachtfeld erreichten.

Nach dem interessanten Lehrgangsteil legten Gröger und Mai die Rüstung  zum Mittagessen ab. Nach einer Stunde Pause, die einige auch zu einer kleinen Abkühlung im See nutzten, ging es in der Privatkleidung der Samura, sprich in der traditionellen Kleidung mit Hakama weiter. Nun war zunächst das traditionelle Kusarifundo Inhalt des Lehrgangs. Als Trainingsgerät diente aber dabei ein kurzes stück Seil, an dem die Enden verknotet sind. Der Präsident der IAWO zeigte dabei Block- und Ablenkungstechniken, aber auch Hebel und Würfe mit dieser Waffe. Wolfgang Gröger wies darauf hin, dass eine Kusarifundo, wie früher mit Eisenkette und Eisengewichten an den Enden, in Deutschland unter das Waffengesetz fällt. Besitz und Verwendung sind verboten.

Zu guter Letzt zeigte Gröger noch Katas der Gyokko-Ryu, zu der im Vorfeld ein paar Fragen aufgetreten waren. Dabei zeigte er insbesondere die Prinzipien der Katas Kokuu und Renyo, mit einigen Henkas (Variationen).

Nachdem ein kurzer Sommerschauer dafür gesorgt hat, dass sich Alles für wenige Minuten unter die dichteren Bäume zurückgezogen haben, beendete Gröger den Lehrgang und es folgten für fünf Teilnehmer die Prüfung zum jeweils nächsten Kyugrad. Dabei ging Gröger bei seinen Fragen quer durch das Prüfungsprogramm (Vorkenntnisse) bis zum jeweilig geprüften Grad. Vor den Augen aller Anwesenden Lehrgangsteilnehmer legten die Prüflinge dann mit Erfolg die Prüfung ab.

Wir gratulieren somit zum:
6. Kyu,
Tessa Gerisch und Phillipp Wolf, beide Ninpo Dojo Zwickau,
8. Kyu ,
Saskia Bolte und Michael Oehler, beide Ninpo Dojo Zwickau und
10. Kyu Tamer Hüssein, Bujinkan Dojo Schweinfurt.

Danach ging es für die meisten Teilnehmer erneut in den See, um abzukühlen und zu entspannen. Ein paar wenige traten nun auch bereits die Heimreise an. Nachdem alle ein kleines Abendessen zu sich genommen haben um den schlimmsten Hunger zu stillen, wurde noch lecker gegrillt. Nachdem das Wetter ein wenig unstabil schien, aßen vor allem die Fußballinteressierten beim Spiel England-USA im Gemeinschaftsraum, während andere dann doch trocken im Freien essen konnten. Krönend wurde der Abend dann noch durch das Feuerwerk des in der Nähe stattfindenden Filtzteichfestes.

Am nächsten Morgen wurde dann nach dem Frühstück das Haus gereinigt und die Teilnehmer traten die Heimreise an. So war auch dieses Mal das Gotonpo wieder eine erfolgreiche Veranstaltung, die einem kleinen Kurzurlaub gleich kommt. Besonderer Dank an den Ninpo Dojo Zwickau für die sehr gute Organisation, sowie an Wolfgang Gröger für das besondere Training in der wunderschönen Umgebung. Hoffentlich wird auch nächstes Jahr diese wunderschöne Veranstaltung wieder stattfinden, die schon seit über 10 Jahren fester Bestandteil des Veranstaltungsprogrammes der IAWO ist.

Christian Daller, 5.Dan
Fachvertreter Kobudo IAWO
Public Relations und Press Officer IAWO

 
 

Zurück zur Übersicht