Lizenzlehrgang der IAWO

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Am 14. und 15.02.2004 fand in Thurnau die diesjährige Trainerschulung der IAWO statt. Diese Lehrgänge bilden die Voraussetzung für ein gesundes und erfolgreiches Training und den Erwerb einer Ausbilderlizenz der IAWO.

Die IAWO ist u. a. daran interessiert, ihre Trainer und Übungsleiter ständig auf dem neuesten Stand in Sachen Sportmedizin, Didaktik, Verbandswesen und den rechtlichen Bestimmungen zu halten. Zudem ist die bestandene Lizenzprüfung eine grundlegende Voraussetzung für die Teilnahme an Schwarzgurtprüfungen und Prüfungen zum 1.Kyu-Grad der IAWO.

Unter Anleitung von Dr. med. Frank W. Rösch (Oberarzt), seiner Frau Astrid Rösch (Pädagogin), Dipl. Ing. Wolfgang Gröger (Präsident der IAWO) und Anton Kneißl (Rechtsanwalt) konnten die Teilnehmer ihr Wissen und Können auffrischen und viel neues erfahren.



Übung Erste Hilfe an der Puppe mit einem Helfer...



... und zu zweit



Theorie Erste Hilfe bei Frank W. Rösch

Dr. med. Frank Rösch (Facharzt für chirurgie, Unfallchirurg und ausgebildeter Notarzt) leitete den Teil I, der Unterweisung in Ersthelfermaßnahmen. Sicher glauben manche Menschen, ein einmaliger Besuch eines Kurses für Ersthelfer (wie zum Beispiel der zum Erlangen eines Führerscheins) sei ausreichend für das ganze Leben. Es zeigt sich jedoch immer wieder, dass viele Menschen im Ernstfall nicht wissen, wie erste Hilfe durchzuführen ist, mitunter in Panik verfallen oder schlimmer noch, einfach nicht helfen. Unterlassene Hilfeleistung ist aber eine Straftat! Aber wie helfen? Es gibt eine Vielzahl an Kursen, die allen Leihen die wichtigsten Handgriffe und Verhaltensregeln nahe bringen können. Aber noch besser ist es, direkt von einem Praktiker, wie Dr. Rösch zweifelsfrei einer ist, zu lernen. Solche Experten sind natürlich aufgrund ihrer beruflichen Tätigkeiten kaum für Lehrgänge zu bekommen, und die IAWO ist deshalb auch besonders Stolz, diesen wichtigen Ausbildungsteil von einer so erfahrenen Persönlichkeit leiten lassen zu können.

Zuerst gab es gab einen kleinen schriftlichen Test. Aber er machte auch deutlich, dass die einen oder anderen Sachen schnell in Vergessenheit geraten sind. Ein Grund für alle, einmal ihre eigenen Fähigkeiten auf diesem Gebiet zu überprüfen. Dr. Frank Rösch verstand es, alle Unklarheiten schnell zu beseitigen und konnte überzeugend und anhand einiger Beispiele aus seinem beruflichen Alltag auch auf speziellere Fragen eingehen und diese beantworten. Natürlich ging es in diesem Seminar in erster Linie um Verletzungen, die im Kampfsporttraining häufiger auftreten können. Grundsätzlich gilt aber, dass jedwedes Wissen um die erste Hilfe lebensrettend sein kann und darum von allen regelmäßig aufgefrischt werden sollte.

Selbstverständlich gibt es auch hier wieder die berühmte Theorie und die Praxis. Dr. Rösch ließ den Teilnehmern viel Zeit, um sich mit dem wichtigen Thema der Herz-Lungen-Wiederbelebung zu beschäftigen und an einem Phantom zu üben. Es zeigte sich schnell, dass es gar nicht so leicht ist, zu beatmen und wie kraftraubend die Herzdruckmassage in Wirklichkeit sein kann. Spätestens hier wurde jedem bewusst, wie notwendig regelmäßiges Üben doch ist. Erst nachdem diese Übungen von allen erfolgreich abgeschlossen waren, beendete Dr. Rösch seinen Seminarteil.



Unterricht bei Astrit Rösch

Im zweiten Teil lauschten alle den Ausführungen von Astrid Rösch. Als examinierte Krankenschwester, Unterrichtsfachkraft für medizinalberufe im Gesundheitswesen, CMT-Ausbildung, Visagistin unterstützte sie bereits ihren Mann im vorangegangenen praktischen Teil I, der ersten Hilfe.

Aber nun profitierten die Teilnehmer von ihrer hohen Qualifikation auf den Gebieten der Pädagogik und Persönlichkeitsschulung und -beratung. Astrid Rösch konnte sich über viele Jahre des Studiums und der Fortbildung zu einer erfolgreichen Image-Beraterin qualifizieren und agiert nunmehr als selbstständige Beraterin. Natürlich können auch alle privaten Interessenten von ihren umfangreichen Fähigkeiten auf diesem komplexen Gebiet profitieren (weitere Informationen über: "http://www.tmt.de/perfect/").

Astrid Rösch machte in ihrem Lehrgansteil deutlich, wie wichtig die Persönlichkeit des Trainers während und auch außerhalb der Trainingsstunden ist. Sie zeigte auf, wie Übungsleiter Trainingspläne erstellen können und diese erfolgreich beim Training umsetzen. Astrid Rösch machte deutlich, wie unterschiedlich die Lernmethoden jedes einzelnen sein können und wie die Trainer die Leistungsfähigkeit der Übenden durch Motivation und Beachtung der individuellen Leistungsfähigkeit steigern können.

Zudem gab sie Tipps und Anregungen zu den einzelnen Führungsstilen und den jeweiligen Vor- und Nachteilen. Ebenso zeigte sie auf, wie wichtig die Beachtung der Körpersprache im Training und natürlich auch im Alltag ist. Oft hilft das richtige Verstehen der „Körpersignale“, ein Gespräch günstiger und erfolgreicher zu führen bzw. auch die Persönlichkeit und Gefühle seiner Mitmenschen besser einzuschätzen.

Nachdem auch die letzte Frage von Astrid Rösch beantwortet war, ging es zum nächsten Teil.



Verbandswesen bei Wolfgang Gröger

Der Präsident der IAWO, Dipl. Ing. Wolfgang Gröger, einer der höchstgraduierdesten Budo-Allrounder und anerkannter Nahkampfexperte mit dem Budotitel „Shihan“ (Meisterlehrer) informierte die Teilnehmer zunächst über alle im Verbandswesen festgelegten Strukturen, deren Bedeutung und Ämter. Er erklärte die einzelnen unterrichteten Kampfkünste in der IAWO angeschlossen und gab die aktuellen Titel, Funktionen und Veränderungen innerhalb der IAWO bekannt. In seiner Funktion als Fachvertreter für Bujinkan-Budo-Taijutsu informierte er zudem über die Organisation „Bujinkan“, die unter Leitung von Dr. Masaaki Hatsumi aus Japan weltweit Budo-Taijutsu verbreitet. Gröger machte noch einmal deutlich, dass diese beiden Organisationen vollkommen unabhängig voneinander sind. Und auch die Mitgliedschaften, Graduierungen und Titel getrennt von der IAWO erworben werden müssen.

Am nächsten Morgen ging es weiter. Die IAWO legt viel Wert auf ein gesundes Training und das Minimieren von Risiken hinsichtlich der Langzeitschäden an Wirbelsäule, Bändern und Gelenken. Bereits vor einigen Jahren begann die IAWO sogenannte unfunktionelle Übungen (Übungen, die bei regelmäßiger Anwendung verschiedene Bereiche des Körpers schädigen können) völlig aus dem Training zu nehmen und durch medizinisch günstigere zu ersetzen. An dieser Aufgabe und der ständigen Aktualisierung arbeitet Gröger permanent weiter. Da besonders bei Dehnungsübungen viel zu beachten ist. Um Folgeschäden an Wirbelsäule, Bändern und Gelenken zu vermeiden, widmet Gröger diesen Übungen einen Großteil seines Seminars. Gemeinsam analysieren die Teilnehmer bekannte unfunktionelle Übungen und werden so auf die hohen Risiken aufmerksam gemacht. Natürlich zeigt Gröger zu jeder Übung eine, nach derzeitigen sportmedizinischen Gesichtspunkt gesündere, aber ebenso effektive Alternativübung auf. Natürlich gilt es für einen Trainer auch einige Grundkenntnisse über Knochen, Muskulatur und Nervensysteme zu haben. Ebenso wichtig sind die einzelnen Trainingsmethoden, die in der Regel zu unterschiedlichen Ergebnissen führen und daher individuell an das Trainingsziel angepasst werden müssen.



Recht bei Anton Kneißel

Im letzten Teil IV ging es um die rechtlichen Aspekte im Kampfsport. Die jüngsten Veränderungen im Waffenrecht veranlassten Rechtsanwalt Anton Kneißl, ehemaliger Tae-Kwon-Do-Kämpfer und Träger des 6. Dan, seinen Lehrgang diesem so wichtigen Punkt zu widmen.

In vielen asiatischen Kampfkünsten sind Techniken mit den unterschiedlichsten Waffen zu finden und bilden nicht selten die Grundlage für das Erlangen höherer Graduierungen. Um aus verschiedenen Anlässen das Gewaltpotenzial und die damit verbundenen Risiken zu senken, gab es gravierende Änderungen im Waffengesetz. Dabei wurden auch Waffen, die im normalen Ausbildungsprogramm der einzelnen Kampfkünste enthalten sind, zu verbotenen Gegenständen erklärt (z.B. Wurfsterne). Inwieweit die neue Gesetzgebung das Training einschränkt ist noch nicht vollständig geklärt. Da sich aber die IAWO ihrer Verantwortung gegenüber den Schüler bewusst ist, wurden die einzelnen betreffenden Elemente aus dem Ausbildungsprogramm komplett gestrichen. Anton Kneißl machte nochmals deutlich, dass es notwendig war, auf die gewalttätigen Ereignisse an Schulen und öffentlichen Einrichtungen zu reagieren. Er erklärte die einzelnen Zuständigkeiten und die Möglichkeiten einer Legalisierung des Umgangs mit diversen Waffen. Geduldig beantwortete Anton Kneißl alle Fragen zu diesem heiklen Thema, bevor er das Seminar beendete.

Nun galt es, zu zeigen, was man gelernt hatte. Die Lizenzprüfung war an der Reihe. Jeder Referent hatte zu seinem Seminar einen entsprechenden Fragenbogen vorbereitet. Es ist nicht gerade leicht, all das gehörte und gelesene nun parat zu halten und alle Fragen zu beantworten. Aber die IAWO erwartet von ihren Trainern, dass sie stets in der Lage sind, im Sinne des Verbandes ein gesundes und sicheres Training halten zu können. Nur durch regelmäßige und intensive Überprüfung der Lizenzanwärter kann das hohe Niveau des Trainings aufrechterhalten bzw. noch gesteigert werden. Nach ca. 1 Stunde Prüfung beendete Präsident Wolfgang Gröger den zweitägigen Lehrgang.

An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an alle Referenten und den Präsidenten Wolfgang Gröger für die hervorragende Organisation und die hohe Qualität der einzelnen Seminarteile.

Ralf Kürschner

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